Veranstaltungsort: naTo, Karl-Liebknecht-Str. 46, 04275 Leipzig Iran/Frankreich/Schweiz 2009 (OmeU) , 114 min Regie: Mehran Tamadon
Niemand könne die heutige iranische Gesellschaft verstehen, ohne vorher begriffen zu haben, wer die Bassidjis seien – so die Erkenntnis Mehran Tamadons während der Arbeiten zu seinem Film. Seit der Islamischen Revolution 1979 zeigt sich die Macht des iranischen Regimes vor allem in der Omnipräsenz der Bassidjis. Im Iran-Irak-Krieg sorgten sie für Schlagzeilen, indem sie Kinder, in Leichentuecher gerollt, als menschliche Bomben über die Minenfelder schickten. Heute auch als Sittenpolizei oder Miliz bekannt, sorgen sie bis in den privaten Alltag hinein für die strenge Einhaltung islamischer Vorschriften.
Mehran Tamadon hat für seinen Film zwei Bassidji begleitet und versuchte in Gesprächen, ihre Weltanschauung zu verstehen. Dafür hat er ein sehr persönliches Interesse: selbst Iraner lebt er seit früher Jugend in Frankreich und ist Atheist. Vor diesem Hintergrund versuchte er, sich der extremen Gegenposition anzunähern, die zugleich eine wichtige gesellschaftliche Gruppe seines Ursprungslandes darstellt. Trotz aller Gegensätze entwickelt sich ein Dialog, zu einer Einigung kommt es – erwartungsgemäß – nicht.
Im Anschluss an den Film gibt es ein Gespräch mit Frau Dr. Stefanie Brinkmann.
Der Film wird gezeigt in Kooperation mit der Cinématèque Leipzig